Revitalisierung der Aue- und Wasserlandschaft der Attler Au

 

 

Bericht Abendschau vom 30. August 2010

Bilder Attler Au Ursprungszustand

Ein Stück Natur zurückgegeben’

Baggern für die Rückkehr des Eisvogels’

Umfang der Maßnahmen
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Der Kreisfischereiverein Wasserburg hat mit der Renaturierung der Attler Au jetzt eines der größten Projekte in der Vereinsgeschichte bewältigt.

Neben verschiedener, bereits seit Jahren durchgeführter Maßnahmen zum Erhalt gefährdeter Arten wie der Schaffung von Laichplätzen für die Äsche oder Erbrütung von Nasen in Eigenregie, bedurfte es für die Renaturierungsarbeiten einer breiten Allianz von Interessensverbänden.

Seit langer Zeit schon beobachten wir mit zunehmender Sorge die negativen Veränderungen im europäischen Vogelschutzgebiet „Freiham und Attler Au“. Mit dem Bau des Kraftwerks Wasserburg im Jahr 1938 zur Energiegewinnung ist die Eigendynamik des Flusses weitgehend unterbrochen worden. Es konnten keine neuen Strukturen mehr entstehen. Durch die Stauhaltung und extreme Hochwasser wurde der natürliche Verlandungsprozess beschleunigt. Einhergehend mit der Verlandung war eine deutliche Reduktion, teilweise auch der vollständige Verlust der ökologischen Funktionen für Flora und Fauna festzustellen.

Mit dieser negativen ökologischen Veränderung im europäischen Vogelschutzgebiet wollte sich der Verein nicht abfinden. Bereits vor mehr als zehn Jahren sind mit den Behörden erste Begehungen und Besprechungen durchgeführt worden und lange Zeit schien es schier unmöglich, in einem derart geschützten Gebiet eine Genehmigung für Veränderungen zu erhalten. Um dieses Ziel dennoch zu erreichen, haben die Fischerei vertreten durch den KFV Rosenheim und den KFV Wasserburg selbst, sowie der Bund Naturschutz (Ortsgruppe Wasserburg) und der  Landesbund für Vogelschutz bei diesem einmaligen Pilotprojekt in einem international geschütztem Gebiet an einem Strang gezogen.

Ziel war es,  durch die Wiederanbindung an den Inn noch vorhandene Altwässer für die Flußfischarten wieder zu erschließen, sei es als Hochwasserrückzugsgebiet, als Laichgebiet und Jungfischlebensraum und als Wintereinstand zum Schutz vor Fressfeinden. Weitere Ziele waren die Restrukturierung monotoner Uferabschnitte, die Entlandung von versandeten Altwassern und die Durchgängigkeit innerhalb der Altwasserflächen, sowie die langfristige Sicherung der aquatischen Lebensräume für Wasservögel, Amphibien, Reptilien, Muscheln und Fische.

Grundlage für die Genehmigung durch die obere Naturschutzbehörde Freistaat Bayern und das Landratsamt Rosenheim (untere Naturschutzbehörde) war ein Detailplan über die beabsichtigten Maßnahmen. Vorbereitend hierzu wurde bereits im Jahr 2010 durch den Verbund ein von Helmut Meixner angeregter Entwässerungsgraben angelegt, über den das Ockerwasser des Hinterlandes nicht mehr wie bisher in das Altwasser, sondern direkt in den Inn abgeleitet wird.

Vor Beginn der Arbeiten wurde mit einer von Dr. Manfred Holzner gestalteten Informations-Tafel am Leitdamm die Bevölkerung über die Maßnahme informiert.

Die Arbeiten wurden neben einer Baggerschute zum Teil auch mit einem Saugbagger bewältigt, eine, wie sich herausstellte, sehr langwierige und damit auch eine sehr teure Angelegenheit.

Um mit den Arbeiten noch vor Beginn der Vogelbrutzeit Anfang März fertig zu werden, wurde auch an den Wochenenden und bis tief in die Nacht gearbeitet. Insgesamt wurden ca. 400 Meter Verbindungsgräben, 4 Meter breit und 1 Meter tief angelegt sowie ca. vier Hektar Altwasserflächen wieder an den Inn angebunden.

Außerdem wurden ca. 20.000 Kubikmeter Sediment mittels Saugbagger abgepumpt, so dass großflächig eine mittlere Tiefe von 1,5 bis 2,5 Meter entstand.

Die Gesamtkosten beliefen sich auf ca. 150.000 Euro und nur mit eigenen Mitteln wäre die Durchführung der Maßnahme in diesem Ausmaß nicht möglich gewesen. Wir bedanken uns deshalb für die großzügige Unterstützung bei den finanziellen und ideellen Förderern, namentlich dem Fischereiverband Oberbayern, Landesfischereiverband Bayern, Kreisfischereiverein Rosenheim, Sparkasse Wasserburg, State Street Bank, Verbund Innkraftwerke GmbH, Vereinigung der Jäger und Fischer im Landkreis Rosenheim, Bund Naturschutz, Ortsgruppe Wasserburg,  Jägervereinigung Rosenheim, Firma Mailhammer, Büro für Gewässerökologie und Fischbiologie, und der RKW Wasserburg. Nicht zuletzt gilt der Dank auch den Mitgliedern unseres Vereins, die in entscheidendem Umfang durch geleistete Arbeitseinsätze zu dem Erfolg der Maßnahme beigetragen haben.

Aufgrund der positiven Resonanz der Maßnahme und im Zuge der anstehenden Konzessionsverlängerung der Kraftwerksbetreiber laufen bereits Diskussionen mit dem Ziel, unsere Vision zu verwirklichen

Fortführung der vom KfV Wasserburg angestoßenen Maßnahmen durch die zuständigen Stellen zu einer stauhaltungsübergreifenden Schaffung und Erhaltung dieser Lebensräume

 

Franz Göpfert

 

 

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